Bei der umfassenden Absicherung ihrer IT-Infrastrukturen übersehen Unternehmen häufig eine große Sicherheitsgefahr: die Nutzung von BYOD-Arbeitsgeräten durch Kinder. Tatsächlich erlauben dies in Deutschland 68 Prozent der Arbeitskräfte, die ein persönliches Gerät auch beruflich einsetzen.
EMEA-weit sind es sogar 85 Prozent. Dies zeigt eine aktuelle Cisco-Untersuchung. Demnach erhält die Hälfte dieser Kinder in Deutschland sogar vollen Zugriff auf solche Arbeitsgeräte der Eltern wie Handys oder Tablets. Sie kennen die Passwörter und dürfen das Gerät unbeaufsichtigt nutzen.
68 Prozent der deutschen Eltern, die eigene Geräte für ihre Arbeit nutzen, erlauben ihren Kindern, diese auch zu verwenden. Was sperrig klingt, ist ein klares Risiko für die IT-Sicherheit von Unternehmen, da 50 Prozent dieser Kinder sogar die Passwörter kennen. Den vollen Zugriff auf das BYOD-Gerät erhält über die Hälfte der älteren Kinder (12 bis 13 J.: 53 %, 14 bis16 J.: 59 %, ab 17 J.: 52 %). Überraschend ist jedoch der Spitzenwert bei den Sechs- bis Siebenjährigen mit 64 Prozent. Die angrenzenden Altersgruppen liegen deutlich darunter (4 bis 5 J.: 44 %, 8 bis 9 J.: 26 %, 10 bis 11 J.: 32 %).
Der volle Zugriff von Kindern auf BYOD-Geräte, ob zum Spielen, Videos ansehen oder Hausaufgaben machen, kann jedoch fatale Folgen haben – für Kinder, Eltern und ArbeitgeberInnen.
Kinder nutzen das BYOD-Gerät der Eltern am häufigsten für Schularbeiten (24 Prozent), während die Eltern Hausarbeit erledigen (19 Prozent), auf Reisen (17 Prozent), wenn die Kinder krank sind (16 Prozent) und während der Schulferien (14 Prozent). Schulaufgaben werden am häufigsten mit Kindern von zwölf bis 16 Jahren erledigt (33 Prozent), aber auch schon mit Acht- bis Neunjährigen (30 Prozent).
„Egal für welchen Einsatz – es ist ein IT-Sicherheitsproblem, dass die Hälfte der Kinder unbeaufsichtigten Zugriff auf BYOD-Geräte besitzt“, sagte dazu Kim Finck, Cybersecurity-Expertin bei Cisco Deutschland. „Malware und Viren kommen so schneller auf Firmengeräte und Risiken für den Datenschutz nehmen zu. Das muss man als Unternehmen aktiv angehen – zum Beispiel durch die Einrichtung von MFA und VPNs.“
Da mehr als zwei Drittel der Eltern, die ein persönliches Gerät für die Arbeit verwenden, ihren Kindern die Nutzung erlaubt, müssen IT-Teams ihre Sicherheitsmaßnahmen daran anpassen. Dies erfolgt durch Zero-Trust-Prozesse, zeitliche Begrenzung inaktiver Sitzungen und weitere Maßnahmen:
„Neben der technischen Absicherung, können Unternehmen die Eltern auch operativ unterstützen“, ergänzte Finck. „Arbeitende Eltern sind mit der gleichzeitigen Kinderbetreuung oft überfordert und geben Dienst-Tablet und Handy weiter zur Beschäftigung. Unternehmen können dies verhindern, indem sie attraktive Angebote für die Kinderbetreuung bereitstellen. Diese schaffen mehr Freiraum, damit der Job während der Arbeitszeit im Fokus steht.“
Ein zentraler Baustein zur Entlastung ist die Ermöglichung von „Hybrid Work“. Laut der Umfrage bieten 40 Prozent der ArbeitgeberInnen Eltern in Deutschland für die Betreuung der Kinder flexiblere Arbeitszeiten, 25 Prozent Geräte und Tools für die Fernarbeit und 24 Prozent höhere Flexibilität für den Arbeitsort. 42 Prozent der Unternehmen ermutigen arbeitende Eltern, ihre Kinder bei Meetings auch vor der Kamera zu zeigen. Bei 41 Prozent minimieren Collaboration-Tools die Hintergrundgeräusche während der Meetings. Durch diese und weitere Maßnahmen können 78 Prozent der Hybrid Worker Arbeit und Kinderbetreuung zu Hause besser in Einklang bringen.
Die Cisco-Umfrage wurde über Censuswide mit 6.116 berufstätigen Eltern im Alter von mindestens 18 Jahren in Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien, Polen, den Niederlanden, Schweden, Südafrika, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien zwischen dem 30. Juli 2024 und 8. August 2024 durchgeführt. Aus Deutschland nahmen 502 Personen an der Befragung teil. Censuswide ist Mitglied der Market Research Society, die auf den ESOMAR-Grundsätzen basiert, und Mitglied des British Polling Council.