Boom bei E-Mobilität

Prämie für E-Fahrzeuge gilt auch für Unternehmen

29. April 2024, 8:30 Uhr | Autor: Tillmann Braun / Redaktion: Diana Künstler
© Nice Seven/AdobeStock

Ob als Dienstwagen oder Teil der Fahrzeugflotte: Unternehmen setzen verstärkt auf E-Autos. Vielen ist dabei nicht bewusst, dass sie wie Privatnutzer von der sogenannten THG-Prämie profitieren können. Diese fällt jährlich an und gilt für fast alle E-Fahrzeuge sowie öffentlich zugängliche Ladesäulen.

Laut Ferdinand Dudenhöffer werden Tech-Konzerne aus China den Markt für Elektroautos revolutionieren. Der Automobilexperte ist sich sicher, dass die asiatischen IT-Giganten Huawei und Xiaomi mit ihren Lösungen und IT-Know-how einen entscheidenden Anteil daran haben werden, dass China seine Position als Weltmarkführer für E-Autos weiter ausbauen wird. Nachdem der chinesische Autohersteller BYD den US-Konkurrenten Tesla bei den Verkaufszahlen im letzten Quartal 2023 erstmals überholt hat1, geht Dudenhöfer davon aus, dass BYD innerhalb des nächsten Jahrzehnts sogar Toyota als weltweite Nummer eins aller Automobilhersteller ablösen wird. Die stetig steigende Nachfrage nach E-Fahrzeugen wird sich in den nächsten Jahren also drastisch erhöhen.

Der Trend hin zu E-Autos ist längst auch in deutschen Unternehmen angekommen. Gemeint sind damit allerdings weniger die hiesigen Autobauer, die es verpasst haben, frühzeitig auf die E-Wende zu setzen – und die nun anderen Herstellern wie Tesla und BYD hinterherhinken. Vielmehr steigt die Nutzung von E-Autos auch in deutschen Unternehmen deutlich2. Denn umweltbewusste Mitarbeiter und Entscheider nutzen zunehmend Dienstwagen mit E-Antrieb. Und auch bei den Fahrzeugflotten ist der Umstieg auf E-Mobilität in vollem Gange. Teils werden die neuen Fahrzeuge dabei im Rahmen von Förderprogrammen mit Subventionen finanziert. Was viele Unternehmen wie auch private Nutzer allerdings nicht wissen: Auch nach dem Kauf kann sich der Besitz eines E-Autos weiter auszahlen. Und das nicht nur durch den Umstieg von der Zapfsäule auf Ladestation, sondern auch dank der sogenannten THG-Prämie3.

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Dreistellige Prämien – pro E-Auto

Die THG-Prämie geht letztlich auf das Pariser Klimaabkommen zurück. Mineralölkonzerne, die strikte Treibhausgasminderungs­quoten (THG-Quote) einhalten müssen, können dies teils durch den Erwerb von THG-Zertifikaten tun. Diese werden vom Umweltbundesamt ausgestellt4 – „und das nicht nur für private E-Autos, sondern für nahezu alle E-Fahrzeuge bis hin zu E-Bussen und E-Rollern sowie für öffentlich zugängliche Ladesäulen“, betont Mark Warnecke, Co-Founder von Wirkaufendeinethg.de. „Indirekt soll somit von den Mineralölkonzernen die Wende hin zur Elektromobilität gefördert und zugleich umweltbewusste E-Autobesitzer und Unternehmen belohnt werden“, erklärt der Experte.

Je nach Fahrzeug und Flottengröße können so stattliche Summen zusammenkommen. Bei E-Autos liegt die Prämie pro Fahrzeug zumeist in einem dreistelligen Bereich. Ähnliche Preise werden in Österreich gezahlt, wo die THG-Prämie als E-Quote bekannt ist. Alternativ ist es über WirkaufendeineTHG.de auch möglich, die Prämie teilweise oder komplett zu spenden. In diesem Fall wird die Prämie in nachhaltige Projekte investiert.

Verkauf erfolgt über Zwischenhändler

In der Regel ist es allerdings selbst für Unternehmen nicht möglich, die Zertifikate direkt an die Mineralölkonzerne zu verkaufen. Und auch die Ausstellung durch das Umweltbundesamt erfolgt üblicherweise über Zwischenhändler, die als sogenannte Pooler die Zertifikate in großen Bündeln beantragen und schließlich verkaufen. Der Grund dafür ist, dass sowohl die Mineralölkonzerne als auch das Umweltbundesamt nicht Hundertausende Einzelanträge bearbeiten können beziehungsweise wollen, da dies ein riesiger Verwaltungsaufwand wäre mit entsprechenden Kosten. Zudem können die Pooler höhere Preise erzielen, da die Mineralölkonzerne es bevorzugen, mit möglichst wenig Aufwand möglichst viele Zertifikate zu erwerben.

Öffentlich zugängliche Ladestationen werden ebenfalls honoriert

Unternehmen, die ihre eigenen Ladestationen betreiben, können für diese ebenfalls jährlich eine Prämie erhalten, wenn die Ladestationen auch von der Öffentlichkeit genutzt werden dürfen. Gleichzeitig leistet man als Unternehmen so einen Beitrag dazu, dass der Umstieg auf E-Autos noch schneller vollzogen wird. Schließlich entscheiden sich viele potenzielle Nutzer derzeit noch gegen die Anschaffung eines E-Fahrzeugs, weil es vielerorts noch an den notwendigen Ladestationen mangelt. 

Tillmann Braun, freier Autor

1 https://de.statista.com/infografik/31492/anzahl-der-von-byd-und-tesla-abgesetzten-batterieelektrischen-autos/
2 https://www.kfw.de/PDF/Download-Center/Konzernthemen/Research/PDF-Dokumente-KfW-Klimabarometer/KfW-Klimabarometer-2023.pdf
3 https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/energie/emobilitaet/thgquote-so-koennen-sie-mit-einem-reinen-eauto-geld-verdienen-68695
4 https://www.umweltbundesamt.de/dokument/hinweise-fuer-die-einreichung-von-antraegen-zur-thg


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